WDSF Wertungssystem: Laufende Verbesserungen

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Der WDSF optimiert das neue Wertungs-System JUDSYS auf den Stand 2.1.1.

Vor etwas mehr als fünf Jahren führte die WDSF ein innovatives System zur Bewertung von Wettkampfleistungen im Tanzsport ein. Gemeinhin als das “neue Wertungssystem“ bezeichnet, wurde es erstmals bei GrandSlam Finalen angewandt.

Seit Juni 2014 ist das „DanceSport Judging System“ (JUDSYS) auch bei allen Welt- und Europameisterschaften der Hauptklasse im Einsatz – jeweils ab dem Viertelfinal.

 

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Mit dem System vergleichen die Wertungsrichter nicht mehr ein Paar mit den anderen auf der Fläche, um letztlich eine Rangliste zu erstellen, sondern sie konzentrieren sich auf jedes Paar einzeln. Sie vergeben Punkte an das Paar – basierend auf einer Skala von eins bis zehn – für tänzerische Qualitäten in vier Bereichen.
Zwei dieser Bereiche umfassen technische Aspekte der Leistung und die beiden anderen die künstlerischen Qualitäten:

 

Technische Qualität – TQ

Die Wertungsrichter bewerten die Bewegungsabläufe und die Fähigkeiten, alle tanztypischen Körperpositionen richtig zwischen beiden Tänzern zu koordinieren. Sie beurteilen Körperlinien und Shapes, überprüfen, ob die entsprechenden Holds eingehalten werden, und sie analysieren die Übergänge.

 

Bewegung zur Musik – MM

Die Wertungsrichter bewerten, wie sich die Tänzer zur akustischen Vorgabe bewegen – flüssig und in Übereinstimmung mit der Charakteristik des Tanzes. Takt, Rhythmus plus Interpretation der musikalischen Strukturen und Musikalität setzen die Musik bewegungsmässig um.

 

Partnerschaftliche Fähigkeit – PS

Im Rahmen dieser Komponente bewerten die Wertungsrichter die körperliche Verbindung und die Kommunikation zwischen den beiden Tänzern. Sie berücksichtigen dabei die Angemessenheit, die Wirksamkeit und die Kohärenz ihrer Partnerschaft auf der Fläche.

 

Choreographie und Präsentation – CP

Unter dieser Komponente vereinen sich alle bereits genannten und werden in überzeugendster Weise zum Ausdruck gebracht. Die Juroren bewerten den Ausdruck der Tänzer, deren Kreativität und persönliche Interpretation, und letztlich die Atmosphäre, die beide mit ihrem Tanz erzeugen.

 

Das System erfordert ein Gremium von insgesamt 12 Wertungsrichtern. Diese werden in vier Gruppen von jeweils drei Wertungsrichtern aufgeteilt, die einen einzelnen Bereich bewerten. Die Aufteilung der Wertungsrichter und die Zuordnung der Bereiche erfolgt durch die Software und nach dem Zufallsprinzip nur wenige Augenblicke vor jedem Tanz.

Die Arbeitsbelastung der Juroren ist sowohl bei der Bewertung als auch bei der Eingabe der Punkte am Touch-Screen Terminal begrenzt. Nur ein Bereich wird bewertet, nur ein Wert wird eingegeben! Dies ermöglicht, das System auch bei einem Gruppentanz mit bis zu acht Paaren auf der Fläche einzusetzen.

Die Wertungsrichter sind bei wichtigen Wettkämpfen und ab dem Viertelfinal in der Lage, jedes Paar auf der Skala von 1 (schlecht) bis 10 (hervorragend) zu bewerten – immer mit der Möglichkeit, auch halbe Punkte zur weiteren Differenzierung zu vergeben. Bei der Berechnung des Resultates für den einzelnen Bereich auf der

Basis der von drei Juroren vergebenen Punkte wird der niedrigste und der höchsten Wert umso weniger gewichtet, je mehr dieser vom Mittelwert abweicht. Ziel ist es, die Auswirkungen von systematisch niedrigen oder hohen Wertungen durch einen einzelnen Juroren zu verringern.

 

Erfahrungen genutzt für kontinuierliche Verbesserungen

Mit dem wertvollen Input von Athleten, Wertungsrichtern, Fernsehproduzenten und selbst Mathematikern hat sich das “neue” System im Laufe der Zeit weiter entwickelt. In seiner aktuellen Version 2.1.1 erfüllt JUDSYS alle Erwartungen und macht die Bewertung einer Wettkampfleistung im Tanzsport objektiver, transparenter und verständlicher.

Es erhöht die Rechenschaftspflicht für die Wertungsrichter ganz erheblich. Es bietet den Athleten sofortiges und konstruktives Feedback.

Und es hält die Zuschauer auf dem Laufenden in einem Prozess, der zuvor durch Geheimhaltung geprägt war. Der Empahtie-Anteil in der Bewertung konnte mit dem neuen System wesentlich eingeschränkt werden. Interessant ist vor allem, dass auch bei einem Vergleich der Bewertungen bei verschiedenen GrandSlams, mit ja jeweils anderen Wertungsrichtern und anderer Zuteilung der Bewertungsbereiche, fast annähernd gleiche Punktetotals resultieren.

Leider noch immer nicht optimal wird von den verschiedenen lokalen Veranstaltern die Anordnung von den Video-Leinwänden umgesetzt. So kommt es weiterhin vor, dass Wertungsrichter entweder Einsicht auf die Zwischenresultate und die laufende Klassierung haben, oder sie  werden akustisch wie das Publikum vom Speaker über Punkte und Reihenfolgen informiert. Wenn auch noch keine klaren „Korrektur-Wertungen“ ausgemacht worden sind, ist nur schon die Möglickeit dazu störend.

Auch wenn hin und wieder technische Probleme einen Turnierablauf kurz verzögern, ist die Entwicklung des neuen Wertungs-System eine tolle Erfolgsgeschichte. Die faire, transparente und nachvollziehbare Bewertung eines Sportes ist eine der Grundlagen für ein erfolgreiches Sportmarketing. Und gerade in diesem Bereich hat der WDSF in der Vergangenheit hervorragende Arbeit geleistet.

123 One Comment on “WDSF Wertungssystem: Laufende Verbesserungen

  1. Klingt sehr gut, super Sache! Wird Zeit, dass die Wertung transparenter wird!

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