Dopingkontrollen im Tanzsport

 

Anlässlich der Schweizermeisterschaft in Regensdorf ist am Sonntag nach dem Wettkampf eine Doping-Kontrolle erfolgt. Ausgewählt wurden die vier Erstplatzierten der 10-Tanz Hauptkategorie.

Das Vorgehen und die Abläufe richten sich nach den Vorgaben der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und werden durch die Kontrollpersonen der Stiftung Antidoping Schweiz durchgeführt. Diese hat einen entsprechenden Leistungsauftrag von Swiss Olympic und dem Bundesamt für Sport.

Der Schweizer Tanz Sport Verband STSV ist einerseits über Swiss Olympic, anderseits über die World DanceSport Federation WDSF in die Antidoping-Vorgaben und das Kontroll-System eingebunden. Die Antidoping-Vorgaben sind ebenfalls Bestandteil des STSV Turnierreglementes. Von international startenden Athleten wird zwingend eine Unterzeichnung des WDSF Anti-Doping Code verlangt, da diese Bestandteil der WDSF Statuten und Reglemente sind.

Doping-Kontrollen erfolgen im Tanzsport (Standard & Latein, Rock’n’Roll) seit 2003. Gemäss den WDSF Doping-Reports sind in fast 10 Jahren erst 10 positive Proben festgestellt worden. Aufgrund der sehr vielseitigen Anforderungen im Tanzsport und oft „gegenläufigen“ Faktoren in den verschiedenen Bereichen (physische und psychische Leistungsfähigkeit) ist ein systematisches Doping bis zum heutigen Zeitpunkt in unserem Sport nur mit geringen Erfolgsaussichten verknüpft.
Oft basieren die positiven Fälle jedoch auf leicht verhinderbaren „Versehen“ oder fahrlässigem Umgang mit Einnahme von als „unproblematisch“ angepriesenen Nahrungsergänzungsmitteln oder Verwendung von Haarwuchs-, Entschlackungs-Mittel, Schlankmachern oder ungeprüften Arzneien.

Für die jederzeitige Prüfung von Arzneien bezüglich verbotener Stoffe bietet Antidoping Schweiz eine sehr hilfreiche App!
Damit können alle Medikamente und deren Beschränkung bei sportlichen Aktivitäten bequem per Smartphone abgefragt werden.

Holt euch die antidoping.ch-App hier im iTunes-Store oder hier für Android-Geräte:

 

 

 

Wir haben Pitt-Alexander Wibawa nach seinen Erlebnissen anlässlich der Doping-Kontrolle gefragt:

 

Erlebnisbericht

Ich war sehr überrascht, als kurz vor der Preisverkündigung Herbert Waller, Vorstandsmitglied des STSVs, auf uns Finalisten zukam und wie sich später zeigte,  die vier bestplazierten Paare zu sich rief. Ich meinte noch zum Spass: Ich glaube, wir haben aussehalb der Schrittbegrenzung getanzt! Wir gingen mit ihm in einen, vom Turnier abgetrennten Raum, in welchem die ganzen SM-Organisatoren arbeiteten.

Jedes einzelne Paar wurde einer Person (Chaperon) zugeteilt, welche gleich ihren Ausweis zückte und danach auf uns aufpasste. Uns wurde befohlen weder zu trinken noch das Klo zu besuchen, bevor die Siegerehrung vorbei war und wir über unsere Rechte aufgeklärt worden waren. Ansonsten hätten wir ja den ganzen Dopingtest verfälschen können, indem wir entweder den grössten Teil der verbotenen Substanzen auf dem WC hinterliessen oder etwas tranken, was die Spuren vom Doping zerstört hätte.

Gleich nach dem der Sieger bekannt wurde, wurden wir alle ein Stockwerk tiefer in einen Raum geführt. Dort haben wir einige Dokumente unterzeichnet und in der ganzen Aufregung nur halbwegs zugehört, was wir zutun hatten. Die Dopingkontrolleure waren sehr freundlich und dennoch genau. Trotzdem war die Atmosphäre entspannt. Wir haben Geschichten ausgetauscht, getrunken und nebenbei noch ein Blatt mit unseren Personalien vollgeschrieben.

Das Wasser war zum Glück gratis. Diese Rechnung hätte ich nicht sehen wollen.

Niemand vermochte es, mit unseren Aufpassern die Toilette zu besuchen. Es war uns ja allen zu Ohren gekommen, dass die uns zuschauen…

So konnten wir uns nun die Hände vor dem Toilettengang nicht mehr mit Seifen waschen.

Warum?
Wir hätten unsere seifenverschmierten Hände in die Urinprobe tunken können und damit die ganze Probe versauen. Andere Chemikalien durften wir natürlich auch nicht mit uns führen.

Der Chaperon passte genau auf, dass wir auch ja mit unseren eigenen Urin den Becher füllten.

David war dann der Erste, der es schaffte, das ganze Wasser wieder loszuwerden… 😉

Uns wurde genau gesagt, wie viel Flüssigkeit wir ihnen zur Probe überlassen mussten. Später teilten wir den Urin in 2 verschiedene Becher auf. Einen mit mindestens 30 Milliliter und den andern mit mindestens 60 Milliliter. Der übrige Teil wurde auf Qualität und Dichte getestet. Dann verpackten wir alles mit Sicherheitsverschlüssen und steckten es in ein Paket. Diese Aufgaben mussten wir alleine erledigen, dass wir dann nicht den Chaperons die Schuld für einen positiven Test in die Schuhe schieben könnten. Es wurde alles sehr korrekt und genau durchgeführt.

Was mich überrascht hat, war der Preis dieser Teste. Ein einzelner Test kostet ca. 400 Franken oder mehr.

Alles in allem, ein sehr interessantes Erlebnis, welches ich gerne wiederholen würde. Nur unsere Familien hatten nicht wirklich Freude so lange auf uns zu warten.

Das Resultat weden wir in ca. 3 Wochen erfahren.


Pitt-Alexander Wibawa

 

Den genauen systematischen Ablauf zeigt euch das Video der WADA:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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